Mittendrin im Abstiegskampf!

Kurzes Aufbäumen wird eiskalt ausgekontert

KSV Haingrund - Spvgg Kinzigtal 2:5 (0:2)

Tore: 0:1 S. Jakovenko (25.), 0:2 D. Müller (32.), 1:2 D. Löw (62.), 2:2 N. Haydn (65.), 2:3 H. Cur (67.), 2:4 F. Lunetto (72.), 2:5 F. Lunetto (86.)

KSV Haingrund: A. Wölfelschneider (TW), A. Schuetz, Th. Wölfelschneider, P. Kuhnert- Vogel, Max Tartler (C), Luca Tartler, D. Siebenlist, Luis Tartler, D. Löw, A. Schönig, N. Haydn  - O. Schäfer, B. Stohr, N. Heger, N. Tartler (ETW), D. Herzog

Spvgg Kinzigtal: S. Kantner (TW) (C), S. Jakovenko, D. Mueller, B. Kübler, S. Pototzki, A. Kantner, B. Scheuermann, H. Cur, S. Hauser, P. Stummer, M. Jerkic - M. Didlof, J. Crawack, F. Lunetto, S. Karg, K. Wagner

Schiedsrichter: Salvatore Civale (TV Rembrücken)

Zuschauer: 80

Es ist ein blutleerer und erschreckend schwacher Auftritt des KSV im ersten Durchgang gegen den Mitfavoriten aus Kinzigtal und der KSV ist im Feiertagmodus. Vermißt werden sämtliche Tugenden, die einen Mannschaftssport ausmachen. Diese werden von nun an in den nächsten Wochen zwangsläufig weiter an Bedeutung gewinnen und mitentscheidend über Erfolg oder Mißerfolg sein: kein Selbstvertrauen, keine Körpersprache, kein gegenseitiges Anfeuern, keine Kommunikation untereinander - nichts dergleichen! Es bewegen sich elf stumme Individualisten auf einem grünen Rasen und laufen dem Spielgeschehen weitestgehend teilnahmslos nur hinterher. Als Zuschauer hat man in den ersten 45 Minuten nie den Eindruck, dass der KSV - entgegen der selbstgesteckten Marschroute - heute etwas reißen will.

Bevor die Mannen um Spielertrainer Siebenlist realisieren, dass am Ostermontag auf der Windlücke tatsächlich zu einem Spiel anzutreten ist, bekommt man zwei "dicke Eier" eingeschenkt, und befindet sich nach einer guten halben Stunde bereits schon wieder im Hintertreffen. Dabei sind die Gegentore leider inzwischen schon "symptomatisch" für den KSV der letzten Monate. Ein direkt verwandelter Eckstoß von Jakovenko (25.), sowie ein Kopfballtreffer durch Müller (32.), der nach einer erneuten Ecke völlig unbedrängt und ohne Gegenwehr aus kurzer Distanz einnicken kann, sind ein desolates Defensivzeugnis und verderben die Feiertagslaune zur Gänze! Die beiden Gegentreffer aber nun alleine TW Wölfelschneider zuzuschreiben wäre schlicht zu einfach, denn bei beiden Aktionen sind genügend "rot- weiße" in der Gefahrenzone versammelt, die allesamt hätten klären können. Freilich fehlen mit D. Yildirim, M. Maier und S. Kankaya wichtige Kreativstützen in der Offensive, aber das Team von Siebenlist ist zumindest auf dem Papier nominell eine eigentlich starke Truppe und trotz aller Unzulänglichkeiten - und noch vor den Gegentoren - hat aber auch der KSV zwei große Möglichkeiten. Doch Luca Tartler drischt eine starke Hereingabe seines Cousin Luis mit seinem schwachen linken Fuß aus rund zehn Meter zentraler Position meilenweit am gegnerischen Kasten vorbei (20.), und als sich Luis nur vier Minuten später mit einem feinen Dribbling von rechts außen an den Fünfmeterraum durchspielen kann, wird sein starker Abschluss auf das kurze Eck von TW Kantner grandios abgewehrt.

In den ersten zwanzig Minuten nach dem Seitenwechsel zeigt der KSV, dass es auch anders geht. Urplötzlich geht man engagiert zu Werke, hält mit Wille und Einsatzbereitschaft dagegen, drängt Kinzigtal in deren Hälfte und diktiert zunehmend das Geschehen. Kinzigtal kann sich in dieser Phase nicht mehr entscheidend in Szene setzen. Als Belohnung für diese Mühen fällt folgerichtig dann der Anschlusstreffer. Nach einer schönen Kombination über Luis und Max Tartler auf der linken Außenbahn wird D. Siebenlist durch Max Tartler in Höhe der Strafraumkante freigespielt. Dessen strammer Abschluss kann TW Kantner gerade noch so ganz stark parieren, doch gegen den Kopfballabstauber zum 1:2 Anschlusstreffer des mitgelaufenen D. Löw ist er machtlos (62.). Der KSV wittert nun seine Chance hält Tempo und Intensität hoch. Nur drei Minuten später entscheidet der Schiedsrichter nach einem Handspiel der Kinzigtaler knapp außerhalb des Strafraumes auf Freistoß für den KSV in halbrechter Position. N. Haydn legt sich den Ball zurecht und versenkt die Kugel mit einem feinen Schlenzer gekonnt um die Mauer herum unhaltbar im Kasten zum vielumjubelten und jetzt auch verdienten Ausgleich. Nun war der KSV am Drücker und Kinzigtal sichtlich außer Tritt gebracht. Mitten in diese Drangphase setzen die "Routiniers" von Kinzigtal dann jedoch zum Nackenschlag an, als die hoch aufgerückte Defensive des KSV mit einem zentralen Steilpaß auf den stark abseitsverdächtigen H. Cur ausgehebelt wird. Dieser lässt sich eine solche Gelegenheit nicht nehmen und vollendet aus gut 18m mit der Piecke zur erneuten Führung für die Spielvereinigung. Bitter! Doch der KSV hält weiter dagegen und hat durch Luis Tartler erneut den Ausgleich auf dem Fuss. Seine halbhohe Volleyabnahme aus rund acht Meter misslingt jedoch und Kantner kann den Ball sichern. Als Lunetto in der 72. Minute nach einem erneuten Konter aus halblinker Position im Strafraum ins lange Eck zum 2:4 einschieben kann, gehen die Köpfe des KSV runter und der Widerstand ist gebrochen. Kurz vor Ende der Partie stellt erneut Lunetto auf den Endstand zum 2:5. 

Der Kinzigtaler Sieg ist aufgrund der desolaten Vorstellung des KSV in der ersten Halbzeit sicher nicht unverdient, am Ende jedoch um zwei Treffer zu hoch. Es müssen jetzt noch mindestens drei Siege her, am besten gegen die direkten Tabellennachbarn, damit sich die aktuell bedrohliche Tabellensituation nicht noch weiter zuspitzt. Die Mannschaft muss jetzt noch weiter zusammenrücken und beweisen, dass sie diesem zunehmenden Druck nun gewachsen ist. Es ist nun ein Szenario eingetreten, welches man zu Beginn der Saison aufgrund des Kaders nicht für möglich gehalten hätte. Jetzt ist Abstiegskampf und die kommenden Wochen werden brutal schwer, wenn man sich derart präsentiert, wie in der ersten Halbzeit gegen Kinzigtal!

 

VORSCHAU:

Sonntag, 16.04.2023 - 15:00 Uhr

SV Gammelsbach - KSV Haingrund